Die Idee zu diesem neuartigen Prothesenschutz wurde im Sommer 2009 geboren, als Folge eines Motorradunfalls im Frühjahr, bei dem ich den rechten Unterschenkel verlor. Nach der Reha und einigen weiteren, bisher mir unbekannten Schwierigkeiten ging es in den Sommerurlaub, Ziel war der Garda-See.
Nicht gerechnet hatte ich allerdings mit den Schwierigkeiten, überhaupt zum Wasser zu gelangen. Das Ufer war mit groben Steinen befestigt, das Hotel verfügte nur über eine eigene, sehr rutschige Steintreppe zum kühlen Nass. Selbst Duschtassen strahlten plötzlich bisher unbekannte Gefährlichkeit aus.
Mit Krücken wollte ich nicht hantieren, zum einen war mir die Aufmerksamkeit der anderen Gäste mehr als unrecht, zum anderen war die Rutschgefahr damit auch nicht gebannt. Die Prothese durfte ich nicht benutzen, da sie ja nicht nass werden durfte. Eine Badeprothese besaß ich nicht, sie hätte aber ohnehin nicht in mein Gepäck gepasst. Und sollte ich sie am Ufer zurücklassen?
Diese unangenehme Situation war die eigentliche Geburtsstunde von sealprene Prothesenschutz. Das wollte ich nicht noch einmal erleben.
Noch im Urlaub entwickelte ich das immer noch gültige Funktionsprinzip von sealprene, etwas Vergleichbares gab es bis dahin noch gar nicht. Es ging dann Schlag auf Schlag. Schon im Herbst 2009 wurden die ersten Prototypen getestet. Die Erkenntnisse daraus und aus vielen weiteren Tests, Prototypen und Versuchen führten zur Serienreife des Beinprothesenschutzes in weniger als zwei Jahren nach meinem Unfall.
Jetzt mache ich also in „Verbesserungen für Prothesen“, wenn man es so ausdrücken möchte. Das Thema fasziniert mich, auch, weil ich sehe, was noch alles möglich ist, wo noch mehr geht, für mich und andere!
Meine Produkte sollen in erster Linie den Alltag von Prothesenträgern erleichtern. Als Entwicklungen und Ideen von Amputierten für Amputierte bieten sie überraschend einfache Lösungen für Problemstellungen des Alltags, die für nicht Betroffene oftmals nicht nachvollziehbar sind oder überhaupt erst gar nicht notwendig erscheinen.
Sollten Sie Gedanken oder Ideen haben, die Sie sich bisher nicht getraut haben anzusprechen, oder wenn Sie es taten und hatten das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden, zögern Sie nicht und kontaktieren Sie mich. Nur wer selber betroffen ist, kennt sich richtig aus.
Carsten Sauer